Durch einige seltsame Umstände bin ich zum Pflegevater eines Kindes geworden, dessen Mama eine Haftstrafe wegen Betrug (ungedeckte Einkäufe mit der eigenen EC-Karte, Schwarzfahren usw.) absitzen muß. Die Haft hätte durch Strafzahlungen und oder Arbeitsstunden abgewendet werden können. Weil die junge Frau aber so ziemlich alles verdrängt hat, kam es nun zur Haft. Es gibt vier Kinder, eines davon schon früher aus der Familie genommen, drei jetzt, wegen der Haft, auf Pflegefamilien verteilt. Weil nun auch zufällig noch der Umzug in eine neue Wohnung anstand, kamen beim Ausräumen der alten Wohnung Hunderte (zum großen Teil ungeöffnete) Briefe mit Forderungen zu Tage.
Die junge Frau ist noch verheiratet, lebt seit mehr als einem Jahr in Trennung, der Ehemann ist ein ähnlicher „Problembürger“.
Wir und eine der anderen Familien, die eines der Kinder betreut wollen der jungen Frau helfen ihre Probleme in Zukunft in den Griff zu bekommen.
Ich arbeite mich im Moment durch den Berg an Forderungen, Inkassobescheiden, Mahn- und Vollstreckungsbescheiden. Dazu stellen sich mir jeden Tag neue Fragen, von denen ich hoffe, daß sie mir hier jemand beantworten kann.
Ich werde meine Fragen in einzelne Threads aufteilen, aber diese Basisinformation immer oben an stellen.
Nachdem ich die meisten Forderungsschreiben mehr oder weniger geordnet habe, habe ich jedes Inkasso- bzw. Rechtsanwaltsbüro angeschrieben (per Fax) und mitgeteilt, daß die junge Frau in Haft ist, daß alle Sozialleistungen eingestellt wurden und sie jetzt und auch in nächster Zukunft keine Zahlungen leisten kann, weil eine Vielzahl von Gläubigern existiert und sie bereits die eidesstattliche Versicherung abgegeben hat.
Was mich interessiert ist, ist meine Verfahrensweise richtig? Reden mit den Gläubigern…?
Fakt ist, schon aufgrund der familiären Situation, wird es in der näheren Zukunft, nicht dazu kommen, daß irgendwelche Gelder für Ratenzahlungen übrig sein werden.
Die Gläubiger sind breit gestreut, Abos, Handyverträge, Versandhäuser, Läden, Arbeitsagentur, Kindergarten und und und, vertreten durch alle möglichen Rechtsanwälte und Inkassobüros, die sich die Forderungen offenbar auch immer mal weiterverkauft haben.
Wie verwaltet man einen solchen Berg von Gläubigern? An welcher Stelle und wie kann man vermeiden, daß die Gläubiger immer mehr Mahn-, Anwalts, Inkassogebühren zu den Schulden addieren.
Was kann man noch tun, obwohl oder weil man weiß, das die Frau nichts besitzt, was man ihr wegnehmen kann?
Danke schon mal für brauchbare Infos...
Stav