Ein großes Hallo in die Runde. Ich möchte mich erstmal vorstellen. Ich bin Juliane, verheiratet, 4 Kinder. Seit Januar 2006 hat mein Mann die Firmeninsolvenz.
Eine lange Geschichte, das ist gar nicht in diesen Beitrag zu fassen. Nach schwer verlaufender chronischer Erkrankung ist mein Mann auf eigenen Wunsch aus dem Beamtenverhältnis geschieden und war einige Jahre zuhause, Erwerbsunfähigkeitsrente mit noch nicht mal 30. Wer stellt da jemanden ein?
Also gut, dann eben selbstständig. Dazu braucht man Kapital. Also bekam er von seinem Großvater ein an das Familiengrundstück angrenzendes Grundstück, damals noch Gartenland. Dies nahm die Bank dann gerne an, um Kapital auszuzahlen. Mit diesem und immer wieder neuen Aufstockungen lief es dann so vor sich hin, wenn man es sich nicht genau anschaute, konnte man damit leben.
Irgendwann wurden uns die Zahlungsverpflichtungen viel zu hoch, wir überlegten, Miete zu sparen und das obere Geschoss des angrenzenden Elternhauses auszubauen. Bank gab das OK, Grundstück wurde an die Schwester verkauft, Architekt beauftragt. Mit dem Erlös zahlten wir Schulden zurück, natürlich lange nicht alle.
Dann kam eins aufs andere, Partner sprang ab und tausende Provisionen mussten zurückgezahlt werden, Bank konnte sich an den Umbau nicht mehr erinnern. Geld kam keins mehr rein, weil die Rückzahlungen offen standen. Naja, das Familiengrundstück war erstmal sicher, wir dachten über die Insolvenz nach.
Das haben wir dann in die Tat umgesetzt. Eigentlich war alles in Ordnung, wir haben uns damit abgefunden, es nicht geschafft zu haben. Wir standen am Anfang mit einer noch schlechteren Ausgangsposition. Wir zahlten die Rate des Grundstückes weiter, auch wenn wir uns das nicht leisten können.
Kurz nach der Insolvenz hat es sich die Schwester anders überlegt und möchte das Grundstück nicht auf ihrem Namen. Ein Verkauf gestaltet sich eher schwierig, ist aber in Arbeit. Auch wenn sich die Eltern schwer damit tun. Danach kam noch ein Ausbau der Straße hinzu und die Kosten stiegen für uns ins unermessliche. Einer Umschuldung stimmt sie nicht zu und Straßenbaubeiträge sollen wir in voller Höhe zahlen.
Auch die Eltern zahlen mittlerweile mit. Die Kosten werden von ihr so hoch wie möglich gehalten um uns alle in die Enge zu treiben. Keine Rücksicht auf die Eltern. Es sind auch bei den Eltern keine Reserven mehr da und wir wissen nicht mehr, was wir tun sollen. Zwei Jahre Vorwürfe, annähernd jeden Tag von den Eltern, die bis zum Hals mit drin stecken, ein Geschwisterpaar, was sich nichts mehr zu sagen hat, das war der Preis.
Wären wir doch nur niemals so naiv gewesen, hätten wir das Angebot mit dem Grundstück doch nur niemals angenommen und hätten wir das Grundstück niemals überschrieben. Ich weiss nicht, ob wir da jemals wieder rauskommen und wenn es irgendeine Möglichkeit gäbe, das alles ungeschehen zu machen, würde ich sie nutzen. Wenn hier jemand auch nur den geringsten Rat hat, was wir jetzt noch machen können, wäre ich mehr als dankbar.
Danke fürs zuhören, es musste endlich mal raus. Über so etwas kann man nicht mit jedem reden. Mit Kritik habe ich kein Problem, sie kann nicht so schlimm sein, wie die Vorwürfe und Gedanken, die man sich sowiso schon machte.
Liebe Grüße & Danke, dass es Euch gibt!
Juliane
Absätze eingebaut, damit es besser lesbar ist.ThoFa