Hallo an alle,
meine Regelinsolvenz ist nun vor 1 1/2 Monaten eröffnet wurden. Ich hatte mich hier im Vorfeld ein Jahr lang über das was kommen könnte informiert und eigentlich schlimmstes befürchtet. Glücklicherweise scheint bei mir alles wunderbar zu laufen. Selbst meine Immobilie ist bereits freigegeben, u.a. auch weil meine Frau ihr hälftiger Anteil nur schwer verwertbar gewesen wäre und entsprechende Belastungen im Grundbuch zu Buche standen. Aber auch die finanzierende Bank kündigt den Kredit aufgrund er zügigen Freigabe ( natürlich sind dort keine Rückstände ) nicht.
Aufgrund meiner Erfahrungen und dem hier gelesenen kann ich nur jedem empfehlen, den Insoverwalter freundlich entgegen zu treten, ihm zu zuarbeiten und zuverlässig/pünktlich zu sein. Ich weiß dass das schwer fällt, insbesondere wenn es gleich unglücklich anfängt, aber der sitz immer am längeren Hebel. Vielleicht sollte auch jeder von uns verstehen, dass wir - aus den unterschiedlichsten Gründen - die Situation im großen und ganzen selbst zu verantworten haben und in der Inso eine Chance sehen müssen, wo Kompromisse einzugehen und Regeln einzuhalten sind. Mir jedenfalls ist ein arroganter und nach Vorschriften handelnder Insoverwalter zehn mal lieber, als 20 Finanzbeamte, Gerichtsvollzieher, Inkassobüros und Rechtsanwaltskanzleien.
Ich glaube mit meiner - teils auch gespielten - Einsicht, Traurigkeit, Darstellung der schwierigen Situation und Einbeziehung meiner Kinder etwas beim Insoverwalter bewirkt zu haben. Mag sein, dass das nicht bei jedem Insoverwalter zieht, aber das Gegenteil wird ganz bestimmt jedem die Chance nehmen, aus dem unmenschlichsten Insovewalter einen neutralen und verstädnisvollen IV zu machen. Es nützt nichts, aus diesem hervorragenden Forum die negativen Erfahrungen als Grundlage für das erste Gespräch dort zu nehmen, selbst dann nicht, wenn es gleich sch.... anfängt.
Wir haben nur diese eine - wenn auch hervorragende - Chance unsere Fehler, Erlebnisse und Gründe der finanziellen Pleite zu korrigieren und zwar so, dass Ruhe einkehrt, um sich neu zu finden und zu orientieren. Ob wir wollen oder nicht, der Insoverwalter sitzt am, längeren Hebel und man muss ihm die Chance geben, unsere Situation neutral zu bewerten und schon gar nicht zu hoffen, dass er unser Freund wird.
Zwangsversteigerung der Immobilie, unerlaubte Handlungen, Kontosperrung, Arbeitsplatzverlust, Imageverlust aufgrund Veröffentlichung der Insolvenz usw., alles habe ich mir ausgemalt, alles habe ich mir hier teils nächtelang angelesen und nichts ist davon eingetreten, viel mehr kam die Ruhe, der Stolz die Handbremse gezogen zu haben und die Erkenntnis, ich hätte es schon viel eher machen sollen und mir die Demütigungen der Gläubiger ersparen sollen. Am besten aber ist die Erkenntnis, dass es gut ist reglementiert zu werden, denn ich habe ja bewiesen, mit Geld, Krediten und Konsum nicht umgehen zu können. Da ist eine Pause zur Besinnung unter Kontrolle und Reglementierungen sicherlich nicht das schlimmste, zu mal man ein Ziel vor Augen hat und das erereicht man am ehesten, wenn man sich und seine Sitauation hinterfragt und nicht andere und schon gar nicht den IV dafür verantwortlich macht.
Natürlich wird oder kann es auch bei mir irgendwann einen Einbruch oder eine negative Erfahrung mit dem IV geben, dann aber freue ich mich auf das Forum hier, wo man unter gleichgesinnten sich wieder aufbauen kann, sich Hilfe und Mut holen kann und lesen kann, dass es immer weiter geht und meistens sogar so, dass man wieder durchatmen kann.
Ob wir wollen oder nicht, der Insoverwalter ist finanziell unsere letzte Chance und gemeinsam mit ihm müssen wir diese nutzen, auch wenn er das größte A.... sein sollte. Haltet euch eure Situation und wie es dazu gekommen ist vor Augen, geht positiv hin und ihr werdet sehen, von vorne herein ist er das A...... nicht, also macht ihn in eurem eigenen Interesse dazu auch nicht und dann wird alles gut und seinen Lauf nehmen, vor allem sollten wir uns vor Augen halten, dass die neue Insolvenzverordnung uns helfen und schützen soll, die Bedingungen dazu sind grundsätzlich in den Paragraphen geschaffen und wenn gar nichts mehr geht, dann gibt es ja dieses hervorragende Forum, für das ich Dankbar bin und was mir in Situationen des Tiefpunkts oft die Seele befreit und mir die Angst genommen hat.
PS: Auch unverschuldet in Not geratene Menschen bietet die neue Insolvenzverordnung eine Chance, es geht immer weiter und mit der Inso - wenn vorher nichts mehr ging - meistens wohl nicht schlechter als vorher, zumindest aber ist der IV dafür nicht verantwortlich zu machen, denn das bringt uns definitiv kein Stück weiter!