Hallo alle,
ich habe mich soeben hier angemeldet, da ich das erste Mal in meinem Leben mit Verschuldung zu tun habe. Da ich in der Schweiz lebe, ist mir schon klar, dass mir die rechtlichen Hinweise nicht wirklich helfen, aber ich hoffe auf moralische Unterstützung...
Vor einem Jahr zog ich zu meinem gutsituierten Freund in die Schweiz. Relativ schnell stellte ich fest, dass er geldmässig sehr lässig ist, aber nie hätte ich mir träumen lassen, was da wirklich war.
Seit kurzem liegen die Karten nun auf dem Tisch- mein Freund hat ca. 300.000 Franken Schulden, trotz gutem Verdienst. Seit Jahren ist er finanziell unzuverlässig, so kam eins zum anderen, mit grösseren Löchern wurden kleinere gestopft. Ging lange gut, bis es nun aufknallte.
Nach dem ersten Schock war für mich klar, dass mein freund jegliche Unterstützung von mir erhält, ausgenommen finanzieller. Ich unterschreibe nichts, noch nicht mal den Mietvertrag unserer gemeinsamen Wohnung.
Was mir unerklärlich ist, wie ein sehr intelligenter Mensch derartig unlogisch handeln kann -es ist nichts von dem Geld übrig geblieben, keine Werte - das Geld ist rausgeflossen für Luxus wie essen gehen, Klamotten, einen verherrenden Leasingvertrag für einen hirnrissigen Sportwagen.
Ich kann es nicht nachvollziehen, wie jemand sehendes Auges mit Vollgas gegen die Wand fährt und doch so tut, als wäre alles ok.
Seit 5 Monaten ist mein Freund absolut ehrlich zu mir, ich habe sämtliche Vollmachten, kontrolliere die Post und teile das Geld ein. Das war nötig, weil mein Freund zuletzt Mahnbriefe ungeöffnet weggepackt hat, ich habe Schubladen voll gefunden.
Jetzt stehen wir auf der Kippe, es gibt eine Lohnpfändung, die wirklich heftig ist. Gleichzeitig gibt es ein Viertel eines Hauses, welches meinem Freund gehört. Es soll im Rahmen der Scheidung ausbezahlt werden - damit könnten wir eine Sanierung angehen.
Das Problem ist die Zeit: Wir haben nicht mehr viel davon und die Scheidungsvereinbarungen gestalten sich schwierig.
Manchmal möchte ich alles hinwerfen, ich bin wütend, dass er so lange gelogen hat, verstehe wirklich nicht, wie jemand so kurzsichtig handeln kann und das diese Verdrängung so gut funktioniert hat.
Aber ich sehe halt auch, dass ihm mittlerweile klar ist, was er getan hat und es in Ordnung bringen will und auch akzeptiert, dass ich vorläufig die Kontrolle über alles haben möchte...
Ist das eine Art Krankheit, sich gegen alle Vernunft so zu verschulden? Geht es überhaupt, nach so vielen Jahren Unzuverlässigkeit wieder zu lernen, sich finanziell korrekt zu verhalten?
Und welche Art Unterstützung macht Sinn? Mir tut es leid, dass ich manchmal nicht mehr weiterkann und dann auch sehr harte Worte fallen, aber manchmal überwältigt mich das alles...
Danke fürs Lesen
Kati