Man möge mir verzeichen.
Seit sieben Jahren beschäftige ich mich nun mit der Materie "Schuldnerberatung". Immer wieder wurde gebetsmühlenartig behauptet
a) eine seriöse Schuldnerberatung ist immer kostenlos
b) eine seriöse Schuldnerberatung findet ausschließlich in Räumen öffentlicher oder karitativer Träger statt, notfalls auch in Gruppenveranstaltungen im Aufenthaltsraum öffentlicher Kindergärten oder Schulen.
und weil das alles noch nicht genügte,
c) eine seriöse Schuldnerberatung erkennt man am § 305 Abs. 1 InsO.
Tatsache ist, keine diese und all der anderen netten Aussagen sind wirklich zutreffend, schon überhaupt nicht die Anerkennung gem. § 305 Abs. 1 Nr. 1 InsO oder die Zugehörigkeit zu karitativer Trägern. Als erstes ist die Bastion "kostenlos" gefallen.
Auch die Aussage, die Hinzuziehung eines Rechtsanwalts wäre ein Indiz für Unseriosität ist irreführend, denn eine seriöse Schuldnerberatung wird gewiss ihr Netz zu 8spezialisierten) Anwälten und anderen Beratungsstellen haben, da die gezielt verweisen wird, bspw. wenn sich in der Beratung herausstellt, dass strafrechtliche Fragen zu klären sind oder eine Inhaftierung droht oder das Arbeitsamt die Leistungen nach dem SGB II verweigert.
Das man eine Vertragsunterschrift nur nach sorgfältiger Prüfung leistet dürfte allgemein bekannt sein und bezieht sich sicherlich nicht nur auf die seriöse Schuldnerberatung.
Keine weiteren Verträge kurz vor einem Insolvenzverfahren sollten wohl einleuchten. Manche der seriösen Schuldnerberatung kassieren dennoch indirekt ab, bspw. lassen sie erkennen, dass eine großzügige Spende die Wartezeit verkürzen kann. Das wir eine Klassengesellschaft heraufschwören, in der sich mit Geld nun mal alles besser und schneller und angenehmer regeln lässt, ist auch in den alten, verkrusteten Betonköpfen der etablierten Schuldnerberatungsmonopolisten längst angekommen. Würde man die Krusten entfernen und mal richtig nachsehen, dürfte es ein böses Erwachen geben.
Ich persönlich habe noch nie in einer der (seriösen) öffentlichen Schuldnerberatung einen Vertragstext gesehen, in dem Leistungen transparent aufgelistet und zugesichert wurden. Was soll da vom Klienten bitte schön geprüft werden ?
Was für Verbraucher meinetwegen noch gelten mag, kann bei Selbständigen nicht funktionieren. Den Besuch des Beraters oder der Beraterin vor Ort als unseriöse hinzustellen, erscheint widersinnig, denn es kann faktisch keine seriöse Beratung geben, ohne vor Ort sich einen persönlichen Ein- und Überblick verschafft zu haben. Ich würde fast wetten, gleiches könnte in der Verbraucherberatung nur positiv zur Beratung beitragen, aber welcher der seriösen Schuldnerberater möchte schon seinen bequemen Büroschemel gegen den sicherlich teils sehr abwechslungsreichen und immer für Überraschungen guten Außendienst tauschen. Da ist es schon besser solch Treiben den Stempel unseriöse aufzudrücken.
Bis heute ist der Beruf Schuldnerberater/in gesetzlich nicht reglementiert. Versuche der etablierten Berufsmonopolisten, ein Korsett zu schnüren, sind gescheitert.
Fazit: Einen seriöse/n Schuldnerberater/in erkennt man alleine (!) am äußerlichen Erscheinungsbild. Wie genau dieses Erscheinungsbild auszieht und worauf man zu achten hat, erzähle ich bei Gelegenheit, nun muss ich los, einen Außentermin wahr nehmen,
nein nein, keine Sorge, nicht bei einem Menschen mit Schuldenproblemen, es gibt ja auch noch andere seriöse Gründe, das Haus mal zu verlassen.
Gruss
Feuerwald